Auf der Suche nach….?

 

… mehr Selbstvertrauen, mehr Selbstliebe, mehr Selbstakzeptanz, mehr Selbstbewusstsein, mehr Selbstfürsorge, einem besseren Selbstbild, mehr Selbstwirksamkeit, Psychohygiene … puhhh… ja was eigentlich?

 

 

Ein Dschungel an Begriffen schwirrt durch die Gegend und gefühlt kommen täglich 100 dazu ; ) Vielen meinen dasselbe, viele brauchen das andere oder bauen aufeinander auf und stützen sich gegenseitig. Warum ich diesen Post geschrieben habe? Besonders in der letzten Zeit fällt uns auf, dass viele Jugendliche aber auch insbesondere junge Erwachsene mit einer großen Verunsicherung zu uns in die Praxis kommen. Ängste, Selbstzweifel und Identitätskrisen. .

 

 

Viele fühlen sich unwohl in ihrer Haut. Vergleiche mit anderen die reine Qual. Im Mittelpunkt zu stehen – sozusagen im Scheinwerferlicht der Bewertung – ruft Angst und Panik hervor. Gedanken, Sorgen, Schlafstörungen und damit verbunden, der Rückzug auf die schützende Netflix-Couch.

 

Dazu kommt, dass sich viele in den sozialen Medien einer Flut an Begriffen, Empfehlungen und Ratschlägen konfrontiert sehen. Ratlosigkeit, nicht selten Verzweiflung und das tiefe Gefühl nicht gut genug zu sein macht sich breit. Besonders dann, wenn die Umsetzung im Alltag nicht so reibungslos klappt wie propagiert. Wenn die Realität mit der Instawelt auseinanderklafft und Ängste das Leben beherrschen – dann suchen viele den Weg zu uns in die Praxis.

 

 

Ich möchte selbstbewusster werden. Ich möchte weniger schüchtern sein. Ich möchte mir mehr zutrauen. Ich möchte beliebt sein. Ich möchte klüger sein. Ich möchte wissen was mir Spaß macht. Ich möchte dünner sein…dickere Lippen, kleineren Po, flacheren Bauch, …. Ich möchte ANDERS sein.

Schnell wird klar, dass die Thematik breit, die Ursachen vielfältig, der Leidensdruck hoch und nicht selten bereits tief verwurzelt ist.

 

 

Selbstwirksamkeit und das Bedürfnis nach Autonomie

 

 

Der Wunsch nach mehr Sicherheit, Zuversicht und die Gewissheit, dass alles wieder gut wird – eine glückliche Zukunft bevorsteht. Und das in einer Zeit, wo wir alle nicht wissen was der nächste Tag bringt. Neue Einschränkungen, Lockdown, Krankheit, Arbeitslosigkeit?

 

 

„Welche Zukunft steht mir bevor? Werde ich ein glückliches, unbeschwertes Leben führen können? Ein Leben wo Nähe zu anderen Menschen etwas ganz Natürliches und Schönes ist? Werde ich meine Ziele die ich mir gesetzt habe jetzt noch erreichen können? Bin ich richtig so wie ich bin? Wer bin ich eigentlich?

 

 

Diese Fragen sind es, die schlaflose Nächte bereiten. Mittlerweile könnte man meinen, der alte viel gesprochene großmütterliche Satz – Führer war alles besser – trifft nun erstmals wirklich zu. Gerade im letzten Corona-Jahr ist zu beobachten, dass immer mehr Jugendlichen aber auch Erwachsenen der Glaube an sich selbst fehlt. Daran zu glauben, selbst etwas bewirken zu können und auch in herausfordernden Zeiten selbstständig handeln zu können – dh. SELBSTWIRKSAM zu sein. Selbstwirksamkeit meint: Das Vertrauen in sich zu haben selbst etwas bewirken kann.

 

 

In der aktuellen Zeit dominieren allerdings Verbote und Richtlinien. Tu das nicht. Tu jenes nicht. In den Medien hört man Wörter wie Tod, Todeszahlen, Infektionszahlen, sterben, Krieg, Kamp und dergleichen.  Unser Grundbedürfnis nach Autonomie wird eingeschränkt und darunter leidet unsere Selbstwirksamkeitserwartung. Für Erwachsene mit einer gereiften Persönlichkeit, sind derartige Eingriffe in Autonomie zwar schwer zu ertragen, aber aushaltbar. Allerdings gerade in der (Vor-) Pubertät finden wichtige Abgrenzungsprozesse und Entwicklungen statt, wo der Kontakt und der Austausch mit Gleichaltrigen essentiell sind. Daher sind kreative Wege gefragt um trotz der Maßnahmen in Kontakt zu bleiben. Mein Apell an die Eltern: Seid aufmerksam und sucht offen das Gespräch wenn sich euer Sohn oder eure Tochter immer mehr zurückzieht. Seid ein Vorbild und stärkt Eigenständigkeit und Selbstmanagement im täglichen Alltag mit kleinen Gesten und Routinen. 

 





 

Also was tun? Tipps für Jugendliche. 

 

♥ Sei dir bewusst, dass deine Sorgen und Zweifel in dieser Zeit völlig normal sind.

 

♥  Ignoriere deine Gefühle nicht. Partys, Discos, Kino, Sportturniere, Hobbies – es ist enttäuschend und frustrierend das alles zu verpassen. Diese Gefühle zu verarbeiten und rauszulassen ist wichtig. Das geht für jeden anders. Manche reden drüber, manche werden aktiv und bringen sich ein (Besorgungen erledigen, Großeltern im Garten helfen, …), manche schreien es oder „sporteln“ es raus… Diese Gefühle sind okay – ja sogar wichtig. Finde einen Weg um sie zu verarbeiten. Es ist der richtige Weg, wenn er sich für dich gut anfühlt.

 

♥  Bleib mit deinen Freunden in Kontakt und triff sie draußen z.B. bei einem gemeinsamen Spaziergang. Macht euch am besten gleich jeden Tag eine fixe Zeit für eueren Date-Spaziergang aus. Macht es euch schön, habt Spaß an der gemeinsamen Zeit. Nehmt euch eine Kamara mit und sammelt schöne Momente z.b. Sonnenuntergang, Blumen, Wolken, das Lächeln der Freund/in, ein schöner Baum, … haltet den Moment mit einem Foto fest. Macht eine Challenge daraus…jeder min. einen Sonnenmoment täglich

 

 

♥  Sei wie eine schöne Melodie … und nicht eintönig. Auf einem Klavier entsteht eine Melodie erst durch das drücken vieler Tasten. Daher…drücke nicht nur die Handy oder Netflix-Taste ; )   Entdecke deine Vielfalt, finde Aktivitäten die dir Spaß machen und probier Neues aus. 

 

♥  Lenke den Fokus auf dich, beobachte dich – Was sind deine Stärken. Was ist schön an? Was hast du heute gut gemacht? Bleib bei dir und vergleiche dich nicht mit anderen in den sozialen Medien. Wenn du im Netz bemerkst, dass du dich beim Betrachten eines Bildes unwohl oder minderwertig fühlst, weißt du, dass du dir damit nichts Gutes tust. Lösche dieses Bild oder folge diesem Account nicht mehr

 

♥  Und zu guter Letzt vergiss nicht, es ist okay  um Rat zu fragen. Das können deine Eltern sein, ein guter Freund/ Freundin, deine Lehrerin oder eine Hotline sein.

 

♥  Wann solltest du dir professionelle Unterstützung durch eine Psychologin oder einen Psychologen suchen? Immer dann, wenn deine eigenen Strategien nicht ausreichen oder sich Ängste, Sorgen oder depressive Stimmung nicht bessern oder sogar zunehmen. Dann sind wir für dich da und finden mit dir gemeinsam einen Weg.