Selbstfürsorge

 

Getreu unserem Motto – Gemeinsam stark und zuversichtlich durch die Krise – möchten wir euch in der nächsten Zeit das Thema Selbstfürsorge etwas näherbringen. Vielleicht sind für den ein oder anderen neue Denkanstöße oder Anregungen dabei, wie gelebte Selbstfürsorge im Alltag aussehen kann. Denn um belastende Zeiten, Krisen oder Probleme bewältigen zu können, ist es wichtig im Alltag gut auf sich zu achten. Selbstfürsorgliches Handeln beugt Stress vor, fördert das Wohlbefinden und die Gesundheit.

 

Den meisten Menschen ist bewusst, wie wichtig es ist gut für sich zu sorgen. Dennoch fällt es vielen schwer. Da fragt man sich doch…Warum? Warum kümmern sich viele Menschen so wenig um sich selbst? Warum ist es oft leichter für andere da zu sein, als für sich selbst? Warum einfacher zu helfen, als Hilfe zu erhalten oder um Hilfe zu fragen? Warum fällt es leichter Lob auszusprechen, als selbst gelobt zu werden und Anerkennung zu erhalten?

 

Oft liegt es an den eigenen Überzeugungen und Glaubenssätzen. Viele meinen sich selbst wichtig zu nehmen sei egoistisch, selbstsüchtig oder es gehöre sich einfach nicht. Unsere Überzeugungen entstehen nicht über Nacht, sondern werden geprägt und entwickeln sich – von Kindesbeinen an. Eine Geschichte, die sehr gut erklärt was ich meine ist das Märchen „Die Sterntaler“ von den Gebrüdern Grimm. Es erzählt von einem kleinem Waisenmädchen, das ihren gesamten Besitz anderen Menschen gibt – bis zum letzten Hemd. Als es schließlich mit Nichts dasteht, wird ihr aufopferndes Handeln mit Sterntalern belohnt.

 

 

Solltest du das Märchen nicht kennen – hier kannst du es nachlesen:

http://www.sagen.at/texte/maerchen/maerchen_

deutschland/brueder_grimm/sterntaler.html

 

 

Mit vielen dieser Botschaften und Geschichten wachsen wir auf – Botschaften wie „Nimm dich nicht so wichtig!“, „Eigenlob stinkt.“, „Was glaubst du eigentlich wer du bist?“. „Von nichts kommt nichts.“ –  Sie vermitteln uns, andere Menschen wichtiger zu nehmen als uns selbst und unsere eigenen Bedürfnisse zweitrangig zu sehen.

 

Persönliche Überzeugungen können also echte Selbstfürsorgekiller sein.

 

 

 

 

 

 

 

Selbstfürsorge? Wann soll ich das denn noch machen?

 

Familie, Beruf, Partnerschaft, Freunde, soziale Verpflichtungen, Haushalt, und, und, und…. Du fragst dich jetzt vielleicht – wann soll ich da denn noch Zeit für mich finden?

 

Selbstfürsorge bedeutet eben nicht, stundenlang zu meditieren, das Schaumbad am Wochenende oder ein, zweimal im Jahr auf Wellnessurlaub zu fahren. Es bedeutet auch nicht ohne Rücksicht gegenüber anderen oder auf deren Kosten zu leben. Selbstfürsorge ist nichts, dass du dir gönnst, wenn du mal wieder besonders ausgelaugt oder gestresst bisst.  Jetzt ist natürlich an einem schönen Entspannungsbad nichts Schlechtes zu finden, um mal die Seele baumeln zu lassen – aber fürsorglich mit dir umzugehen, bedeutet, eine positive Beziehung zu dir zu finden. Deine Bedürfnisse und Gefühle zu kennen und einen positiven Umgang mit ihnen. Es bedeutet auch, den Mut zu haben Grenzen zu setzen,  loszulassen was dir nicht guttut und Beziehungen zu führen, die auf Respekt basieren. Es heißt auch, Nein zu sagen, wenn es notwendig ist und seine eigenen Antreiber zu kennen. Selbstfürsorge meint, eine positive und respektvolle Haltung dir selbst gegenüber.

 

Luise Reddemann (2005, S. 565) beschreibt Selbstfürsorge so: »Ich verstehe darunter einen liebevollen, wertschätzenden, achtsamen und mitfühlenden Umgang mit mir selbst und das Ernstnehmen meiner Bedürfnisse.«

 

Selbstfürsorge ist also nichts, was du am Wochenende oder im Urlaub abhaken kannst. Es bedeutet viel mehr, 365 Tage im Jahr gut mit dir umzugehen und spiegelt sich in vielen kleinen Handlungen im Alltag wieder.

 

In diesem Sinne heißt fürsorgliches Handeln…

 

…Ich bin für MICH da, dann kann ich auch für DICH da sein.